Junior Ranger erkunden die größte Kalksteingrube Europas

Ein Ausflug unter Tage verbindet Geologie, Forschung und Naturschutz

Ein außergewöhnliches Abenteuer erwartete am vergangenen Freitag elf Junior-Rangerinnen und Junior-Ranger aus dem Biosphärenreservat Bliesgau: Für ihren Besuch in der Kalksteingrube Auersmacher – einer der größten und bedeutendsten Untertage-Kalklagerstätten Europas – erhielten die Kinder und Jugendlichen sogar schulfrei.

 

Die Exkursion führte die Gruppe tief unter die Erde und damit in eine Landschaft, die viele bislang nur aus Erzählungen kannten. Während frühere Treffen im Weltacker oder in der Ölmühle Einöd eher landwirtschaftliche und ökologische Themen beleuchteten, stand dieses Mal die Geologie im Zentrum. Die Junior Ranger erfuhren, wie Kalkstein entsteht, wie er unter Tage abgebaut wird und welche zentrale Rolle dieser regionale Rohstoff heute in Wirtschaft und Industrie spielt – von der Baustoffproduktion bis hin zur Transformation zu klimafreundlicheren Verfahren in der Stahlindustrie.

 

Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Bürgermeister Rainer Lang, der Ortsvorsteherin von Auersmacher, Kirsten Doods, SPD-Landtagsabgeordneter Alexandra Becker sowie Holger Zeck, stellvertretender Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbands. Sie alle unterstrichen die Bedeutung solcher Lernorte für Umweltbildung und regionale Identitätsstärkung.

 

Ein weiterer spannender Aspekt des Besuchs war der Einblick in die Forschung: Herr Dr. Krug und eine Kollegin vom Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung nutzten den Tag, um Bodenproben für das Projekt Microbelix zu entnehmen – auf der Suche nach Mikroorganismen, die neue Wirkstoffe für die Antibiotikaentwicklung liefern könnten.

 

Neben der technischen und wissenschaftlichen Dimension spielte auch der Naturschutz eine wichtige Rolle. Denn Kalkgruben wie jene in Auersmacher sind nicht nur Arbeitsorte und Rohstofflieferanten, sondern entwickeln sich zunehmend zu wertvollen Sekundärbiotopen. Durch ihre besonderen mikroklimatischen Bedingungen, offenen Bodenstrukturen und abgeschiedenen Bereiche bieten sie Lebensraum für spezialisierte Arten – etwa Fledermäuse, seltene Moose, Insekten oder lichtliebende Pflanzen, die an natürliche Fels- und Schutthabitate gebunden sind. Gerade für junge Naturschützerinnen und Naturschützer bieten solche Orte die Möglichkeit, zu verstehen, wie eng Rohstoffgewinnung und Naturschutz miteinander verknüpft sein können.

 

Ausgestattet mit Helmen und Grubenlampen erkundete die Gruppe das rund 330 Kilometer umfassende Streckensystem. An mehreren Stationen erläuterte Betriebsleiter Markus Hewer anschaulich die Geschichte der Grube, Besonderheiten des Abbaus und die Herausforderungen eines modernen Rohstoffbetriebs – und beantwortete geduldig die vielen Fragen der Kinder.

Für die Junior Ranger war es ein Tag voller neuer Eindrücke, der technisches Wissen, Forschung und Naturschutz auf besondere Weise verband.

 

Herzlichen Dank an die Kalksteingrube Auersmacher,  Markus Hewer und sein Team, für den eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen dieses einzigartigen Ortes.

Bild: Anita Naumann, Biosphärenreservat Bliesgau

Bild: Anita Naumann, Biosphärenreservat Bliesgau

 

 

Über die Junior Ranger:

Die Junior-Ranger-Gruppe im Bliesgau wird vom Bliesgau-Ranger Michael Keßler geleitet und ist Teil des bundesweiten Junior-Ranger-Programms, das seit 2008 von Nationale Naturlandschaften e.V. getragen wird. Ziel ist es, junge Menschen für Natur, Artenvielfalt und die Nationalen Naturlandschaften zu begeistern und ihnen aktives Mitwirken zu ermöglichen. Die Naturlandstiftung Saar und der Biosphärenzweckverband Bliesgau haben die Gruppe vor vier Jahren im Biosphärenreservat eingerichtet. Bis zu 15 Kinder treffen sich monatlich im Europäischen Kulturpark Reinheim, um die Natur vor der eigenen Haustür kennenzulernen – von Lebensräumen über nachhaltige Nutzung bis hin zu praktischer Naturschutzarbeit.